Grazer Keplerspatzen

Einige Konzerte der vergangenen Jahre

17. Dezember 2024 - Turnsaal Keplergymnasium, Graz

Engel singen Jubellieder

Weihnachtskonzert der Grazer Keplerspatzen
Orgel & Klavier: Aleksey Vylegzhanin
Leitung: Ulrich Höhs

8. Juni 2024 - Turnsaal Keplergymnasium, Graz

Blossoms unfolding

Der Titel Blossoms unfolding, zu Deutsch wörtlich: (sich) entfaltende Blüten, bezeichnete die thematische Klammer dieses Chorabends der Grazer Keplerspatzen, an dem sich alles um Blumen und andere Pflanzen, aber auch um die Bedeutsamkeit der Flora für unsere Menschenwelt, drehte. So ist etwa in unseren Breitengraden das pflanzliche Leben in seiner Rhythmik so wesentlich vom Wechsel der Jahreszeiten bestimmt, dass entfaltende Blüten geradezu als Synonym für die freudig erwartete Ankunft von Frühling und Sommer gelesen werden können. In den Texten dieses Abends wurden beispielsweise Lotos, Veilchen und natürlich die Rose zu Fabel-Pflanzen, die in märchenhaften, kleinen Geschichten bestimmte menschliche Eigenschaften personifizieren. Neben diesen echten Pflanzen kam aber einmal auch eine – zumindest von manchen – erträumte Pflanze, der Sugar-Plum Tree, ein Baum voller Süßigkeiten also, zur Sprache, welcher neben Marshmallows, Schokolade und Lutscher auch einen Kaugummi aus Lakritz für uns bereithält. Musikalisch durfte sich das Publikum wieder über einen spannenden Streifzug durch die Musikgeschichte bis hinein in unsere heutigen Tage freuen. Dabei haben die Grazer Keplerspatzen jeweils nur die auserlesensten musikalischen Blumen gepflückt und liebevoll zu einem Ganzen arrangiert: Klassische Texte von Goethe und Heine musikalisch interpretiert von Mozart, Schuman, Schubert oder Mendelssohn standen zu Beginn auf dem Programm. Goethes Heidenröslein war aber nicht nur in der schubertschen sondern auch in der Vertonung des kürzlich verstorbenen österreichischen Komponisten mit starkem Graz-Bezug, Karl Haidmayer, zu hören, eine Version, die zuweilen als Haidmayerröslein bezeichnet wird. Die Rosen aus dem Süden, ein Walzer von Strauß (Sohn), welcher immer wieder beim Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker erklingt, wurde ausgehend von einer textlichen Bearbeitung von einem langjährigen Chormitglied zu einer Ode an den Chorgesang angepasst. Nicht fehlen durften natürlich auch zahlreiche Volksweisen, welche rund um Blumen kreisen, diesmal aus der Oststeiermark, Lothringen und Thüringen, aber auch aus China und Japan. Die oben angesprochene wiedererwachte Lebensfreude angesichts der warmen Jahreszeit wurde im Chor der Landleute (aus Smetanas Die verkaufte Braut) aber auch in Ecce gratum (aus dem von Carl Orff vertonten Carmina Burana) lautstark besungen. Dieses Motiv tauchte auch in einer zarteren, dabei aber nicht weniger intensiven Version auf, nämlich in den Worten der US-amerikanischen Poetin Sara Teasdale „My heart is fresh and fearless and over-brimmed with spring“, zu Deutsch wörtlich: „Mein Herz ist frisch und furchtlos und überquellend vor Frühling“. Diese Zeilen aus ihrem 1915 veröffentlichten Gedicht May Night dienten gleich für zwei der dargebrachten Werke (Fresh and Fearless von Daniel Elder und The Spring is Fresh von Joshua Hummel) als Textgrundlage, welche hier stellvertretend für einen Block mit den wunderbar-wohligen Klängen zeitgenössischer angelsächsischer Kompositionskunst genannt wurden.
Grazer Keplerspatzen

Klavier: Alekesey Vylegzhanin

Leitung: Ulrich Höhs

17. März 2024 - Herz-Jesu Kirche, Graz

Forrest: Requiem for the living & Hagenberg: Illuminare & Elder: Reproaches

Ein Requiem ist im Kern ein Gebet um Ruhe – traditionell ein Totengedenken. Die fünf Sätze von Dan Forrests Requiem for the Living wenden sich darüber hinaus gezielt den Lebenden zu, die in der Musik stille Einkehr und Frieden finden sollen, Trost in ihrem Schmerz, ihrem Verlust und in ihrer Trauer. Es ist Dan Forrests bisher größtes, bereits sehr erfolgreiches Werk, mitunter an Filmmusik erinnernd, das 2013 uraufgeführt wurde.

llluminare ist Elaine Hagenbergs erstes größeres Werk, bestehend aus fünf Sätzen für gemischten Chor und Kammerorchester. Unter Verwendung weniger bekannter geistlicher lateinischer Texte betont das Werk die Schönheit und das Gute, allerdings stets irritiert durch Dunkelheit und Verwirrung. Wenn das Licht allmählich zurückkehrt, kann die Hoffnung erneuert, die Zukunft erleuchtet und ein Weg zum Frieden eröffnet werden.

Seit über einem Jahrtausend werden die Improperia Texte in der Liturgie verwendet, um die Leidensgeschichte des Karfreitags zu versinnbildlichen. Im 2017 komponierten Werk Reproaches des amerikanischen Komponisten Daniel Elder ertönen die Klagen im modernen Kontext in einem intimen und melancholischen Kolorit, um die Leidensgeschichte aus der Sicht Gottes zu erzählen. Zwei Chöre kommen zum Einsatz, die in antiphonaler Praxis wechselweise musikalische Phrasen beantworten, um spezielle räumliche Klangeffekte zu erzeugen. Das eindringliche Werk spannt einen reichen emotionalen Bogen von Bitterkeit, durchtränkt von verhaltenen aber auch eruptiven Zornesausbrüchen, bis hin zu tranceähnlichen, schwebenden Zuständen in Begleitung einer das Geschehen kommentierenden Orgel.
Girardi ensemble cassique, Orchester
Alekesey Vylegzhanin, Orgel
Ulrich Höhs, Leitung